Fragen an das Montessori – Grundschule Lüneburg

1. Was ist die Montessori-Pädagogik?

Die Montessori-Pädagogik ist ein von Maria Montessori ab 1907 entwickeltes pädagogisches Bildungskonzept, das die Zeitspanne vom Kleinkind bis zum jungen Erwachsenen umfasst. Sie beruht auf dem Bild des Kindes als „Baumeister seiner Selbst“ und verwendet deshalb die Form der Freiarbeit.
Es führt nicht ein vorgegebener Lehrplan im Frontalunterricht, sondern die Beobachtung des Kindes den Lehrenden dazu, jedem Kind zum richtigen Zeitpunkt die geeignete Darbietung des Lernstoffs zu geben, um den Lernprozess optimal zu fördern. Als Grundgedanke der Montessori-Pädagogik gilt „Hilf mir, es selbst zu tun. Hilf mir, es selbst zu denken. Hilf mir, ich selbst zu sein.“


2. An wen richtet sich die Montessori-Pädagogik?

Die Montessori-Pädagogik richtet sich an alle Kinder und an Eltern, denen es wichtig ist, dass ihr Kind im Lernprozess in seinem eigenen Lerntempo individuell gefördert und gefordert wird. Sie ist für Eltern, denen daran gelegen ist, dass ihr Kind von aufmerksamen und engagierten Pädagoginnen und Pädagogen begleitet wird.


3. Müssen die Eltern Kenntnisse zur Montessori-Pädagogik mitbringen?

Eindrücke und Informationen können Sie bei Infotagen oder Tagen der offenen Tür sammeln. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, nach Absprache, bei uns zu hospitieren. Eine Hospitation schließt auch immer ein kurzes Nachgespräch mit ein, in dem Sie Ihre Fragen stellen können.
Wir begrüßen es sehr, dass Eltern sich mit den Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik auseinandersetzen, ihre Kinder vertrauensvoll auf ihrem Weg begleiten und somit ihren Lernerfolg unterstützen.

4. Wie viele Lerngruppen gibt es und wie sind sie zusammengesetzt?

In unserer Schule gibt es vier Lerngruppen: Sonne, Wasser, Erde, Wind und Wolke. In jeder Lerngruppe lernen etwa 25 Kinder der Jahrgangsstufen 1 bis 4 gemeinsam. Sie lernen von- und miteinander. Dies schult nicht nur die soziale Kompetenz und tolerante Haltung anderen gegenüber, sondern reduziert auch Konkurrenz und Wettstreit.
Jede Lerngruppe hat eine Klassenleitung und eine Lernbegleitung.

5. Wie gestaltet sich der Klassenraum einer Montessori-Klasse?

Im Klassenraum einer Montessori-Klasse sind alle Materialien vorhanden, die das Kind zum Lernen braucht. Die sogenannte „Vorbereitete Umgebung“
bietet vor allem von Maria Montessori entwickelte Arbeitsmaterialien. Sie ermöglichen es den Kindern, abstrakte Lerngegenstände wortwörtlich zu
„be-greifen“.

6. Wie sieht der Tagesablauf aus?

Morgens kommen die Kinder zwischen 8.00 Uhr und 8.30 Uhr an. Sie werden in dieser Zeit individuell von ihrer Pädagogin oder ihrem Pädagogen begrüßt und gemeinsam wird der Start in den Tag besprochen. Dann beginnt die „Freie Arbeit“, die bis etwa 12.15 Uhr dauert. Am Ende des Tages treffen sich alle Kinder in einem Abschlusskreis, in dem sie gemeinsam singen, Arbeitsergebnisse präsentieren oder aktuelle Dinge besprechen. Um 13.00 Uhr endet der Unterricht und die Kinder gehen nach Hause oder in den Hort.


7. Was ist „Freie Arbeit“?

Wenn die Kinder morgens den Klassenraum betreten, beginnen sie sofort mit ihrer Arbeit. Dabei ist ihnen die Wahl der Arbeit, der Arbeitspartner und des Arbeitsplatzes freigestellt. Auch die Zeit, die sie mit ihrer Aufgabe verbringen, bestimmen die Kinder selbst. So können Kinder, die sich intensiver mit einer Sache auseinandersetzen möchten, dies tun. Sie können sich vertiefen, ohne unterbrochen zu werden, und gelangen so zu breitem Wissen. Während der Freien Arbeit werden die Kinder engmaschig von ihren Pädagoginnen und Pädagogen begleitet, die sie genau beobachten, bei Bedarf Hilfestellung geben und sorgfältig dokumentieren. So haben die Pädagoginnen und Pädagogen stets den Überblick über die bereits bearbeiteten Aufgaben und können zum richtigen Zeitpunkt den nächsten Lernschritt, der für den Lernerfolg des Kindes nun notwendig ist, einleiten.
Die Wahl, ob oder ob sie nicht arbeiten, haben die Kinder allerdings nicht.


8. Ist der Schulvormittag jeden Tag gleich?

Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag: ja. Mittwochs gehen alle Kinder unserer Schule im Sommerhalbjahr den ganzen Tag, also von 8.00 – 13.00 Uhr, in den Wald. In den Wintermonaten bieten wir Sportunterricht in einer umliegenden Sporthalle an.


9. Gibt es Noten?

Nein. Auch keine Klassenarbeiten oder Zeugnisse im herkömmlichen Sinn. Durch die individuelle Betreuung und die enge, intensive, tägliche Zusammenarbeit mit jedem einzelnen Kind, weiß jede Pädagogin/jeder Pädagoge um die genauen Lernstände der Kinder, ohne diese abprüfen, mit anderen vergleichen oder messen zu müssen.
Am Ende des Schuljahres bekommt jedes Kind von seiner Lehrerin einen ausführlichen Brief, in dem die Lernfortschritte aufgezeigt werden. Sie enthalten ebenfalls Ausblicke, an welchen Lerninhalten das Kind weiterarbeiten kann.
Am Ende der Grundschulzeit ersetzt ein schriftliches Übertrittszeugnis den persönlichen Brief.

10. Was kostet die Montessori-Schule?

Das Schulgeld ist gestaffelt und orientiert sich an dem Familieneinkommen.
Hier geht es zum Schulgeldrechner.


11. Wie liegen die Ferien?

Die Ferienzeiten sind an die Ferien des Landes Niedersachsen angegliedert.


12. Wie geht es nach der Grundschule weiter?

Am Ende der Grundschulzeit beraten Eltern und Pädagoginnen bzw. Pädagogen gemeinsam, an welcher Schulform jedes Kind am besten weiterlernen kann. Die Entscheidung liegt letztendlich bei den Eltern. Der Übergang an alle Schulformen ist möglich. Die Kinder haben an unserer Schule die Möglichkeit, ihrem Potenzial entsprechend so viel zu lernen, wie sie können – auch über die Lehrpläne der Regelschule hinaus. Unsere Kinder zeichnen sich durch hohe Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit aus. Des Weiteren wird ihre soziale Kompetenz und Teamfähigkeit immer wieder hervorgehoben, Eigenschaften also, die im späteren Schul- und Berufsleben unverzichtbar sind.

13. Fällt es meinem Kind schwer, ohne seine Kindergartenfreunde in die Schule zu gehen?

Aus unserer Erfahrung heraus bleiben gute Freundschaften aus dem Kindergarten auch nach Schuleintritt erhalten, wenn diese Freundschaften gepflegt werden. Und es dauert oft nicht lange, bis die Kinder Kontakt zu den anderen Kindern der Lerngruppe knüpfen, da wir eine liebevolle, zugewandte Willkommenskultur pflegen. Darüber hinaus haben wir eine schöne Tradition: Jedes neue Erstklassenkind bekommt einen Paten oder eine Patin aus einer höheren Klassenstufe. Wenn Kinder während des Schulvormittags feststellen, dass sie sich gern mit einem Kind der eigenen oder auch einer anderen Lerngruppe verabreden möchte, unterstützen wir dies, indem die Kinder die Möglichkeit bekommen, zu Hause anzurufen und sich spontan verabreden zu können. Dies fördert erfahrungsgemäß die Bildung von Freundschaften und hilft den Kindern, Kontakt zu finden und zu pflegen.


14. Muss mein Kind Montessori-Erfahrung mitbringen, um in die Montessori-Schule zu kommen?

Alle Kinder sind unterschiedlich. So auch die, die zu uns an die Schule kommen – jeder bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit. Bei uns lernt jedes Kind auf seinem individuellen Niveau, seinem individuellen Lernstand und mit seinen individuellen Voraussetzungen. So können Kinder mit und Kinder ohne Montessori-Vorerfahrungen gut gemeinsam lernen.


15. Wie sieht die Nachmittagsbetreuung aus?

Es besteht die Möglichkeit, Kinder in unserem Hort anzumelden. Dieser findet täglich um  13.00 Uhr an und endet gegen 16.00 Uhr. Im Hort steht für die Kinder ein gesundes Mittagessen bereit. Die abwechslungsreichen Menüs sorgen für eine vitaminreiche und ausgewogene Ernährung. Sie sind weitgehend saisonal und regional abgestimmt. Nach dem Mittagessen haben die Kinder verschiedene Angebote der Freizeitgestaltung zur Auswahl.


16. Wie kommt mein Kind zur Schule?

Es besteht eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Darüber hinaus organisieren sich viele Eltern in gut funktionierenden Fahrgemeinschaften.


Bei allen weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an uns.
Wir freuen uns auf Sie und auf ihre Kinder!